Gewandung
Waffen
Utensilien
|
|
Die Bereitung von Met (Honigwein)
Aus einem altdeutschen Rezeptbüchlein
Unsere Vorfahren bereiteten den Met, indem sie den in den riesigen Wäldern
Deutschlands massenhaft vorkommenden Bienenhonig einfach mit Wasser verdünnten.
Der französische Name ‘Hydromel’, d.h. Honigwasser, ist daher sehr richtig. Durch
Gärung gewann der Met wesentlich an Geschmack und wurde so das Nationalgetränk
der trinkfrohen Germanen. In ihren Liedern und Sagen konnten sie den Met nicht genug
verherrlichen.
Nachdem aber die Römer die Rebe in Deutschland eingeführt hatten, wurde der Met
nach und nach von den Tischen der vornehmen Welt verdrängt und durch den viel
köstlicheren Traubenwein ersetzt. Dieser Konkurrent hatte ein umso leichteres Spiel, als
die Metbrauer oder Metsieder, wie sie damals noch genannt wurden, im Altertum und
auch lange späterhin noch nicht die nötigen Kenntnisse besaßen, um ein dem
Traubenwein gleichkommendes Getränk herzustellen.
Durch den Dreißigjährigen Krieg wurde die deutsche Bienenzucht vernichtet und mit ihr
auch die Metbrauereien. Das Wiederaufkommen des Mets als Volksgetränk wurde noch
dadurch erschwert, daß das Brauen von Bier aus Gerste und Hopften rasch einen
großen Aufschwung nahm und das Bier, wie bekannt, bis auf den heutigen Tag viele
Liebhaber fand.
Erst im neunzehnten Jahrhundert, als sich die Bienenzucht wieder hob, wurde Versuche
gemacht, den Met in Deutschland wieder zu Ehren zu bringen, leider aber ohne großen
Erfolg.
Das Prinzip der Metbereitung besteht einfach darin, daß die im Honig enthaltenen
Zuckerarten Traubenzucker und Fruchtzucker durch Gärung in Alkohol umgewandelt
werden.
Ein stärkerer Met wird auf folgende Weise gemacht: es werden 40 Pfund des besten
Honigs mit 250 Pfund weichen Wassers in einem Kessel bis ungefähr auf die Hälfte oder
ein wenig darunter eingesotten. Die hierauf abgekühlte und nur noch lauwarme
Flüssigkeit wird in ein Weinfaß gegossen, welches inwendig mit Sauerteig bestrichen ist;
oder es wird auch etwas Hefe zugesetzt, damit die Gärung beschleunigt wird. Dann näht
man in ein länglich geformtes, plattes Leinensäckchen folgende Gewürze: 25g Nelken,
66g Zimt, Pfeffer, Ingwer und Paradieskörner je 16g, alles grob zerstoßen. Das
Gewürzsäckchen wird in den Met hineingehängt und während der ganzen Gärungszeit
darin gelassen. Nach der Gärung wird das Faß den Wintrer hindurch im Keller
zugesprundet gelassen, später wird der Met in ein anderes Faß abgezogen. Sobald er
klar ist, kann er getrunken werden. Je älter der Met ist, desto besser schmeckt er.
Gut ist auch folgendes Verfahren: Es wird reinster Honig genommen, ein jedes Pfund
von ihm mit sechs Pfund Wasser vermischt und dann in einem Kessel unter beständigem
Abschäumen gekocht. Dies geschieht solange, bis die Flüssigkeit so dick wie Honig ist.
Dann kocht man sie wieder mit ebenso viel Wasser, unter beständigem Abschäumen,
aber jetzt nicht so lange, sondern bis sie ein hineingelegtes Ei kaum noch trägt, und
preßt dieses Honigwasser durch ein Tuch, daß es rein werde. Je weniger man das
zweite Mal Wasser nimmt, und je länger man ihn einkocht, desto stärker wird der Met.
Das Honigwasser füllt man noch warm (aber nicht mehr heiß) in ein Faß, und gibt etwas
Bier oder Weinhefe hinzu, und zwar zu jedem Eimer Met vielleicht zwei Pfund (Es ist gut
vor dem Füllen des Faßes festzustellen, wieviele Eimer Met vorhanden sind). Der
Weingeist schneidet die Hefe ab, macht den Met hell und bewahrt ihn vor der
Essigsäure.
Der Met schmeckt angenehmer, wenn man Kräuter und Gewürze, z.B. Zimt, Nelken,
Kardamomen, Kalmus, Ingwer zu Pulver reibt, in ein Säckchen wie es vorhin
beschrieben, einlegt, in letzteres einen ganz sauberen Kieselstein von entsprechender
Schwere hineinlegt, damit dieser das Säckchhen zu Boden ziehe, und dann das
Säckchen ins Faß hineinsteckt. Wenn der Met drei bis vier Wochen gegoren hat, ist er
reif zum Trinken.
Autor: unbekannt
|
|
|