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Firilis

Kalidor


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Es ist leicht, einen einfachen Charakter zu erschaffen. Mal sehen:
Krieger, ehrenvoll, auf Wanderschaft, sucht seinen verschwunden Bruder und strebt nach ehrenvollen Taten, seine Eltern wurden getötet als er jung war. Neugierig, bedacht, ehrenvoll, mutig, verschlossen.
So, damit könnte man schon losziehen. Mir gefällt sowas aber ganz und gar nicht, es ist einfach langweilig und (zugegeben absichtlich) etwas kurz. Doch mancher Anfänger erstellt seinen Charakter auf diese einfache Weise. Noch 'ne Herkunftsstory dazu, fertig! Wo bleibt da die Phantasie? Viel schöner finde ich z.B.:
Krieger, auf Wanderschaft um einen Auftrag für seine Königin zu erfüllen: Bringe Frieden ins Land und besänftige die Orkheere. Eltern leben noch (das ist fast schon originell!). Problem: Angst vor großen Plätzen mit vielen Leuten, schüchtern und außerdem möchte er viel lieber mit einer schönen Frau am Feuer sitzen und seine Aufgabe andere erfüllen lassen.

Es ist bei der Charaktererschaffung ALLES erlaubt, was dir einfällt und du überzeugend spielen kannst! Es ist sehr viel interessanter einen nicht perfekten Charakter zu spielen, der auch durch größere Probleme geplagt ist. Es ist mehr wie in der Realität. Charaktere sollten vielschichtig sein, Sinneswandlungen durchleben und nicht nach einem 08/15-Schema festgeschrieben sein. Eine Grundregel ist ''Querdenken''! Laß dich z.B. von bekannten Geschichten inspirieren, aber übernimm sie nicht ohne Modifizierung.
Mir gefällt schon lange die Vorstellung eines Vampirs, wie er in 'Interview mit einem Vampir'' von Brad Pitt verkörpert wird - unglücklich ein Vampir zu sein. Es sind oft Gegensätze, die einen Charakter interessant machen.
Durch Querdenken kann allerdings auch schnell ein lächerlicher Charakter entstehen, eine Witzfigur, ein Narr. Zugegeben, Narren sind meist Mangelware, aber auch schwer zu spielen. Welcher Spieler besitzt schon die Ausdauer ständig zu plappern, unentwegt Witze zu reissen und Kunststückchen vorzuführen? Es kann ebenso albern wirken, einen Heiler zu spielen, der kein Blut sehen kann, wie auch normal, wenn es einen verständlichen Grund gibt. Natürlich darf nicht beim Anblick von Blut in lautes Geschrei ausgebrochen werden; das wäre Satire und würde die Atmosphäre des Spiels stören. So ein Heiler würde sofort seinen Beruf aufgeben! Indes kann eine nervige Person oder ein Narr durchaus so reagieren, ohne den gleichen Effekt zu erzielen. Es ist einfach eine Frage der Logik.

Das Schöne am LARP ist die absolute Freiheit des Spiels. Es steht nirgendwo geschrieben, wie ein bestimmter ''Beruf'' oder ''Typ'' gespielt werden soll, anders als in vielen Blattrollenspielen. Also kann auch ein Narr völlig andere Züge aufweisen, als die oben genannten. Solange man selbst glaubt, man sei ein Narr, ist dies die Wahrheit. Es fällt selten die Frage: ''Was seid ihr?'' Antwort: ''Ich bin ein Streuner''.
Es ist auch interessant, rassentypische Eigenheiten mit ungewöhnlichen Verhaltensweisen zu kombinieren. Es ist schwer, einen lieben Ork als Charakter zu spielen, weil viele Charaktere keine Ausnahmen dulden und alles daran setzen, den vermeintlichen ''Feind'' zu beseitigen. Das ist eben ihr Charakter. Man kann es als Herausforderung ansehen zu überleben - es wäre für den Spieler ein interessantes, ereignissreiches Con!

Seid beim entwerfen Eurer Charaktere also nicht einfallslos! Und wenn es Euch vergönnt ist, besondere Fähigkeiten einzubringen, wie ein Instrument oder Kräuterkünste, so denkt über eine Verwendung in Eurem Charakter nach. In jedem Charakter steckt ein großer Teil des Spielers, das ist eine Tatsache. Denn ich denke, daß nur dadurch das Spiel wirklich ''laufen'' kann.

Wenn man ein LARP eine Weile beobachtet hat wird man bald merken, daß es ''gute'' und ''schlechte'' Spieler gibt. Jüngstes Beispiel ist für mich das Aventure Mysteria 99 (1. - 6.4.99), auf welchem ein Spieler-Turnier abgehalten wurde. Dies war das bisher schlechteste Spiel vieler Spieler, daß ich je gesehen habe!
Ein Kämpfer mit einem (angeblich) zweihändigen Rondrakamm (ich würde sagen drei bis vierhändig) wirbelte Selbigen herum, als sei er aus federleichtem Elbenstahl und dachte keinen Moment daran, daß im Spiel ''tatsächliche'' Gewicht auszuspielen. Schließlich kniete er gar auf dem Boden und kämpfte mit einer Hand weiter! Zahllose Zurufe meinerseits, das Gewicht der Waffe betreffend, prallten wirkungslos an ihm ab. Lustig war an diesem Turnier auch, daß mit ''echten'' Waffen gekämpft wurde und die Kontrahenden somit normalerweise Verletzungen auszuspielen hätten - doch, oh Wunder! Außer Dreien von etwa Dreißig (!) standen alle sofort nach ihrem Kampf wieder wie eine Eins! Irgendwann wurde es mir zu bunt und ich warf mit (Latex-)Steinen nach diesen Idioten! Half leider auch nix...
Zur Verteidung dieser völlig unrealistisch spielenden SCs muß ich anführen, daß es genügt, sobald einer der Beiden seine Waffe unrealistisch führt - der Andere wird automatisch folgen, um nicht benachteiligt zu werden! Das ist schade, denn ein ehrlicher Kampf ist viel interessanter, dauert länger und macht mehr Spaß, da man eine größere Chance auf eine erfolgreiche Parade hat. Wenn ich mit einem Freund Übungskänpfe mache, kämpfen wir sehr langsam und es gelingt trotzdem nicht, alle Hiebe zu parieren. Einen Sieger gibt es auf jeden Fall nach kurzer Zeit! Weist jeden Spieler rigoros zurecht, sobald er ''pappnasig'' spielt! Dazu gehört selbstverständlich auch das zu harte Zuschlagen mit sämtlichen Waffen, was auf diesem Turnier ebenfalls extrem häufig vorkam! Ich war NSC auf diesem Con, und wäre mir einer dieser Spieler im Kampf zu Nahe gekommen, hätte ich ihm leider outtime klarmachen müssen, daß ich gegen ihn leider nicht kämpfen kann, da es mir real zu gefährlich ist!

Verletzungen sind jederzeit auszuspielen! Ich finde es in Ordnung, das auf einem LARP Verletzungen schneller heilen, als in der Realität, dafür haben wir ja Heilkräuter und Magie. Dennoch bedeutet das nicht, daß ich nach einer magischen Ganzkörperheilung augenblicklich wieder rumspringen kann! Ich bin schwach und für die nächste Stunde nicht gut zu gebrauchen! Wenn nur nichtmagisch geheilt wurde, dauert eine Wunde schon bis mal vierundzwanzig Stunden (eben je nach Stärke)! Und selbst ein Holzknüppel kann lange Schmerzen bereiten - schon mal was von Prellungen und blauen Flecken gehört? Also bitte seid ehrlich zu euch selbst und spielt Wunden anständig aus, sonst wird das Spiel unschön und ehrliche Spieler werden benachteiligt!


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