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Wie ich zum LARP kam
Von Maria

''Durch den Wald rennen und sich mit Plastikschwertern prügeln? Ihr seid doch bekloppt!''
So oder so ähnlich habe ich meinen Freunden geantwortet, als sie mich fragten, ob ich nicht mal mit auf ein Larp kommen wollte. Zu dem Zeitpunkte hatte ich (wie der Großteil aller Larper) schon lange Pen&Paper gespielt und mich dabei mit einer Gruppe Rollenspieler angefreundet. Und die waren nach ihrem ersten Con so begeistert gewesen, dass sie weitermachten. Während meine Schwester sofort mitwollte (sie ist nun mal auch out-time ein Kender, neugierig und offen für alles), habe ich ihnen nur einen Vogel gezeigt.

Interessanter wurde es, als die Jungs mit ihrer ''Beute'' aus der Schatzkammer zurückkamen:
Schwerter! So richtig gepackt hat es mich aber erst, als wir uns in einem Anflug von Spontanität für das Larion-Larpie ''Gereons Befreiung'', Ende Mai 1999, angemeldet hatten.
Denn jetzt musste Gewandung her. Das Basteln an meiner Lederrüstung hat richtig Spaß gemacht und die perfektionistische Ader sorgte dafür, dass ich eine komplette Gewandung hatte (mit special thanx an Oma und Mutter - wobei sich letztere jetzt wahrscheinlich fragt, warum sie auch noch dabei mitgeholfen hat, ihre Tochter diesem ''seltsamen'' - O-Ton - Hobby in die Arme zu treiben): Braune Kniebundhose, braunes Leinenhemd, Lederrüstung, Lederstulpen, brauner Radmantel, Gürtel, Schwertscheide und Armschienen, Schwert.
Das war bestimmt nicht alles nötig, aber die Berichte der Jungen hörten sich ziemlich ''martialisch'' an und erst durch das Vorbereiten bekam ich Lust auf das Con.

Der Samstag des Cons: Auf dem Weg erklärte uns (mir, meiner Schwester und noch einem Newbie) der Fahrer die Regeln und die Begriffe (soviel er wusste, war ja nur sein zweites Con). Aus lauter Vorfreude habe ich die Anfahrtsbeschreibung (!) mit den Regelergänzungen mehrmals gelesen. Auf dem Check-In-Parkplatz angekommen, stand ich erst mal nur dumm da, weil ich noch keinen kannte. Dann der erste Check-In: ''Hast du einen Charakterbogen?'' ''??! .... Oh, ich kann nicht einfach nur beim ersten Mal zuschauen, Mist.'' Also schnell hingesetzt und auf der Rückseite der Anfahrtsbeschreibung einen Charakter entworfen, mit Hilfe des Regelbuchs der SL. Heilerin-Schreiberin-Magierin. Meine Schwester konnte sich nicht entscheiden und ging als Abenteuerin ohne festgelegte Fähigkeiten ins Spiel.
So, und jetzt die erste Szene, an die ich mich erinnern kann:
Wir kamen durch einen eingenebelten, aus schwarzen Tüchern aufgespannten Tunnel in eine kleine Talmulde mit Bach. Für mich als Anfängerin war es dann schwer, dem laut brummenden Generator keine Aufmerksamkeit zu schenken.
Kaum bin ich rausgekrabbelt und stehe vor dem Wasserlauf, streckt sich mir eine Hand entgegen. Ein freundlich grinsender junger Mann: ''Werte Dame, nehmt meine Hand, ich ziehe euch rüber.'' Pack und Schwupp, ohne meine Antwort abzuwarten. Das war Tassilo, heute Fürst Tassilo Ardeban Phileas von Grenzbrück, damals noch Söldner in einem Kriegerhaufen.

Dann habe ich 11 Seiten Schriftrollen übersetzt (irgendeine DSA-Schrift, die ich dann irgendwann sogar lesen konnte), die eine Beschreibung enthielten, wie man ein Erdelementar rufen konnten, das uns sagen konnte, wie wir den Eisherren besiegen könnten. Der Aufhänger des Cons war nämlich die Befreiung eines Spielers, der beim letzten Con dieser Orga in die Gewalt des Eisherren geraten war.

Ich frage mich jetzt noch, wer auf die Idee gekommen ist, mir die Rollen zur Aufbewahrung anzuvertrauen, weil unsere Gegner - pervertierte Humuswesen - hinter ihnen her waren.
Mir wurde so auf jeden Fall schnell klar, dass ein Larp viel mit Rennen - Wegrennen - zu tun hat. Und mit Hinterhalten, für die meine Schwester den Köder spielte und einen tierischen Spaß hatte.
Erstes Con bedeutete auch die Teilnahme am ersten Ritual, trotz mageren 25 Magiepunkten.
Als wir uns alle an den Händen fassten und in einem Kreis aufstellten, musste ich schon ziemlich an mich halten, um nicht zu lachen (das hatte was von einem Hippie-Selbstfindungs-Gebetskreis), aber spätestens, als ich dann vor versammelter Runde etwas sagen sollte, war ich wieder ernst. Zum Glück waren schon andere vor mir an der Reihe gewesen, damit ich abgucken konnte. Es war irgendwas wie ''Wir bitten dich, unseren Ruf zu erhören und in unserer Mitte zu erscheinen.''
Die Endschlacht in einem Steinbruch habe ich verpasst, konnte nur noch die Verletzten versorgen, aber 2-3 Kämpfe waren auch mehr als ausreichend.

Sehr positiv fand ich, dass ich durch das Übersetzen (zusammen mit unserem Fahrer, die einzigen, die Schriftkunde hatte) ins Spiel eingebunden war, was mir anfangs schwerer fiel als meiner Schwester. Auch das Ritual war lehrreich und an einige der Szenen denke ich jetzt noch gerne zurück:

  • ein einziger NSC bricht durch, läuft laut brüllend auf mich zu, ich habe gerade die Rollen in der Hand. Ich flüchte, er erreicht mich doch, ich stopfe mir die Rollen, kurz bevor er zuschlägt, in die Rüstung und falle zu Boden. Er versucht sie rauszuziehen, braucht zu lange und wird von den SC verjagt. Puuh.
  • Tassilo rennt einen Abhang runter, wird immer schneller, von unten brüllt ihm der NSC-Obermagier einen Zauber entgegen ''Verwurzeln'' - Platsch. Es sah einfach urkomisch aus.
  • Ich hatte zwar nicht so viel schönes Charakterspiel, aber ich bin trotzdem ''süchtig'' geworden. Bereits nach diesem einen Tag war man drin, fühlte sich nicht mehr als Außenseiter und konnte auch an der Lieblingsbeschäftigung eines Larpers out-time teilnehmen: In Anekdoten schwelgen.

    Erfahrungen: Man trifft sehr viele, sehr nette Leute - mit einigen von damals spiele ich heute noch. Man ist nicht vor Adrenalinschüben gefeit. Man sollte weniger Kram mit sich herumtragen (das Con war mit gestellter Verpflegung, ich hatte die einzige große Tasche der Gruppe und somit zwei Flaschen Sprudel, zwei Fladenbrote und meine Beutel umhängen).
    Man sollte immer Schnüre mitnehmen, irgendwas muss immer provisorisch geflickt werden - und Schuhe ohne Schnürsenkel hindern beim Rennen. Man sollte keine Angst haben, den Mund aufzumachen. Man sollte den Charakter vorher ausdenken - auch Namen.

    Maria - Jaschme Kurrendis (mein erster Charakter, und sie lebt noch!)


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