Bericht von Maria

Bericht von Miria

Bericht von Georg

Conbericht 1 - Spoffl 6 von Tristan

Conbericht 2 - Spoffl 6 von Loki

Archiv

LARP- Erlebnisse


Zurueck Empfang Das Spiel Laeden Links LARP-Index Der Autor Brief

Herz aus Stahl
Von Georg Varlamis

Mein erstes mal!

LARP? Ja, klar. Davon hat man schon einmal gehört. Jeder hat das, der sich irgendwie mit Pen&Paper befaßt hat. Aber da braucht man Kostüme und sowieso können dort alle alles besser und man ist irgendwie der outsider wenn man dort nicht ''bekannt'' ist und vor allem wird man mit 23 Lenzen (ja, ein Spätberufener) der alte Depp dort sein.
''Egal'', sagte ich mir. Über einen Freund kam ich zu einer Page von einem österreichischen LARP-Club (Ariochs Erben, falls es wen interessiert - kam dann aber im Nachhinein drauf daß es ein anderer Club war, der das LARP veranstaltet hat). Dort gab es Fotos (ein paar) ein Forum mit netten Leuten, Erklärungen und - Die Terminliste (für Österreich). Nun da war ein Termin der mir zugesagt hat doch leider kam von der Orga als Antwort: ''Sorry, voll, aber ich ''hau'' dich auf die Warteliste''.

Im Grunde genommen war für mich dann das Thema LARP schon wieder gestorben, bis... nun, bis das mail kam, daß ein NSC ausgefallen sei und DRINGENST (es war echt kurzzeitig) ein Ersatz hermußte. NATÜRLICH hab ich da zugesagt (trotz meiner Einwände der Orga gegenüber, daß ich doch das erste mal auf so einer Veranstaltung war, haben sie es ''riskiert'') und war auch schon kurz darauf im ''Stoffgeschäft'' und habe mich mit Stoffen eingedeckt, als ich meine ''Rolle'' zugewiesen bekam. Liskhar, den bösen Hofmagier von Kronprinz Lerthan sollte ich spielen (Dazu, laut Plot, zu den Zeiten wo Liskhar nicht da war (aus plottechnischen Gründen) diverse Wachen, Bauern, Räuberrollen). Versuche, das alles selber zu nähen, gab ich sehr schnell wieder auf, bin ich doch nicht wiklich geschickt im Umgang mit jeder Art von Werkzeugen (auch Nadel und Faden sind in meinen Augen Werkzeuge).

Eine Schneiderin hat dann in einer Art Nachtschicht, schnellstens meine von mir ausgesuchten Stoffe zu einer (zugegebenermaßen) einfachen Gewandung veredelt. Einen LARP-tauglichen Stab habe ich mir auch gebastelt, was, aufgrund der zahlreichen Anleitungen auf diversen Sites, nicht wirklich schwer war.

Es hat sich herausgestellt, daß ich die weiteste Anreise hatte. Ganz alleine aus einer Stadt zu kommen, niemanden zu kennen dort, es waren lauter Fremde, die ich dort treffen würde. Zusätzlich kamen noch Meldungen aus meiner Familie, die mich ein wenig irritierten (''Nimm einen Krankenschein mit.... Dann kannst` gleich beim Psychater vorbeischauen'').

Nun kam ich dort an, in der Burg (Burg Engelstein im Waldviertel (NÖ) - eine kleine Burg für nicht mehr als 60-70 Leute sinnvoll nutzbar - außer im Sommer, da es ein Riesengelände mit Wald und See (ja mit einem See) beinhaltet - und daß man vor den Toren lagern könnte).
Da ich (als NSC) ja früher dort sein mußte (sollte) wurde ich von ein paar Leuten schon einmal sehr freundlich begrüßt. Sofort wurde mir alles gezeigt und schon war ich dabei, vorzubereiten, zu tragen, zu helfen und versuchte mch dann nützlich zu machen. Mir fiel gar nicht auf, wie die Zeit verging. Auf einmal kam ein SL (Spielleitung) herein und meinte, daß es nicht schlecht wäre, wenn schon mal die Burgwachen rausgingen um die Spieler zu empfangen und direkt weiterzuleiten zur ''Wechselstube'' und zur Taverne. Nun denn, ich war auf sowas nicht eingerichtet, aber es gab einen ''Fundus'' aus dem schnellstens (und so war es geplant) ein paar Wachen ausgestattet wurden. Nun da stand ich da, unterhielt mich mit anderen Burgwachen (NOCH war ja nicht das sogenannte In-Time) und geleitete ankommende Spieler Semi-In-Time zu diversen Quartieren etc.

Wie die alle aussahen! Kostüme, Rüstungen, Waffen, Roben... Alles war da, auch das eine oder andere Spitze Ohr war da zu sehen. Nun mit der Zeit wurde ich unsicher, denn schon bald würde der Seneschall der Burg meinen Prinzen und seinen getreuen Hofmagier (mich) ankündigen (die ja in Rolle noch nicht hier waren).
Schnell umziehen und los. Klar. Was wird da sein? Schon wurden wir angekündigt und betraten den ''Saal''. Mein Prinz begrüßte sogleich mit umständlichen Worten die anderen Leute und ich? Nun, ich stand irgendwie dahinter. ''Jetzt sag auch einmal was!'' dachte ich mir. Nun das tat ich auch. ''Werter Tabril, schon lange wollte ich mich ein wenig mit euch beraten über gewisse Erscheinungn arkaner Natur'' sagte ich zum (weißen) Hofmagus, der mich, mit strengem Tonfall und eigenartigen Worten darauf hinwies, daß es ihm eigentlich gar nicht recht sei mit mir zu reden (Oh nein, ein Fehler!). Ich erwischte ihn in einem unbeobachteten Moment und fragte out-time nach, ob ich denn einen Fehler gemacht hätte? Nein, hatte ich nicht, der Magier (in Wirklichkeit über 40) wollte nur rollengerecht auf mich als Schwarzmagier reagieren und erwartete von mir vehemente Gegenwehr! Nun, die sollte er haben! Zugleich war ich beruhigt, nicht gleich gepatzt zu haben, im Gegenteil!

Im Laufe des Abends kamen mehr und mehr ''Gäste'' an (alles NSCs). Die Spieler jedoch empfanden meine Rolle nicht als wirklich wichtig anscheinend und so beschloß ich, einfach einmal ein wenig zu meditieren und zu lauschen. Schon hörte ich andere NSCs Gerüchte über den Plot verbreiten, über Leute, Taten und Begebenheiten, schon viel mir auf, wie sehr die Leute bereits in ihrer Rolle aufgingen und schon war ich von neuem Tatendrang beflügelt und hielt mich an meinen Prinzen, dem ich ständig was zuflüsterte.

Der Abend schritt voran, ich mußte schnell einmal ins Räuberkostüm um im Dunkeln, vor den Toren ein kleine Schlacht zu schlagen, und dann wieder zurück ins Hofmagierkostüm.

Im NSC-Bereich war's warm, es gab zu Essen und zu Trinken, es wurde gelacht und die Leute waren Out-time, aber trotzdem mit dem Life beschäftigt. Erstes Lob fiel... auch für mich, aber auch für einige Spieler, die verdammt gut aussahen und sich auch zu benehmen wußten. ''RAUS'' dachte ich mir... raus zu den Spielern. Es begann mir Spaß zu machen, nein HÖLLISCHEN Spaß, denn Spaß hat es die ganze Zeit gemacht, doch überwog die Unsicherheit.

Morde geschahen und ich blieb nicht stumm dabei und ließ die Spieler mehr oder weniger einen Streit mit dem Hauptmann der Wache über das Thema Sicherheit der Gäste belauschen. Auch veränderte ich meine Zufüsterungen von einem ''bla bla'' auf Gedanken und Ideen, die, natürlich absichtlich, zu laut an meines Prinzen Ohren drangen, so daß fast immer ein Spieler es hören konnte. Waren doch WIR die bösen. Nun ich schaffte es in dieser Nacht und am darauffolgenden Tag, mit meinen Gerüchten, den Verdacht (ich möchte hier nicht den Plot erzählen, der genial war) auf den GUTEN Weißmagier zu lenken. Spieler kamen zu mir und fragten mich um Rat in magischen Belangen und zu Phänomenen, die sie nicht einzuchätzen in der Lage waren (in ihren Rollen), den ich auch großzügig erteilte. Natürlich war die Hälfte gelogen, man sollte mich ja nicht erwischen. Ich ließ es zu einem offenen Streit zwischen dem (1000-Jährigen) Weißmagier und mir (Junger Schwarzmagier) kommen, der von ein paar Spielern beruhigend, und gerade rechtzeitig, denn wir drohten beide mit magischen Duellen, die den Himmel verdunkeln würden, geschlichtet wurde (im Nachhinein lachten der Magier und ich darüber - und von den Spielern kam Lob (als es aus war) dabei war es doch alles impovisiert!)

Ich schlüpfte (als Liskhar abgereist war (so dachten die Spieler - In Wirklichkeit war er mit dem Öffnen des Dimensionstores beschäftigt)) in immer mehr Rollen, die eigentlich gar nicht im Plot waren, verunsicherte die Spieler, tauchte hier auf und dort. Es machte immer mehr Spaß! Ich konnte es gar nicht erwarten, wieder Liskhar zu sein und schwappte im NSC-bereich vor Ideen und kreativen Ergüssen einfach über. Klar war ich unter den Freiwilligen, die in der Nacht Albträume für die Spieler inszenierten - auch das war ein gigantisches Erlebnis. Hier wurde mir das erste mal bewußt, daß die Spieler auch von unterschiedlicher ''Güte'' sein konnten. Einer begann so zu zittern und zu schreien, daß es mir (als Albtraumgestalt - der eigentlich Gruseln verursachen sollte) kalt hinunterlief.

Es kam wie es kommen mußte. Liskahr wurde entlarvt (zusammen mit seinem Prinzen) und wurde am Dimensionstor niedergemäht. Tot war ich. Aber es war noch nicht vorbei, schon war ich wieder Bauer und ließ mich in der Taverne blicken, wo ich an Glücksspielen teilnahm und alles mit Leben füllte...

Letzter Tag. Aufräumarbeiten. Schwer ist es mir gefallen, wirklich schwer, die Sprache abzulegen, aus den Rollen herauszukommen und echt wieder Georg zu werden. Doch mit der Zeit ging es.

Ich glaube es war gut als NSC zu beginnen, zu sehen WAS alles dahintersteckt und was den guten Spieler ausmacht. Mein nächstes LARP (und das wird es SICHER geben) wird vermutlich wieder eine NSC Rolle sein (es hat mächtig Spaß gemacht) und irgendwann, versuche ich mich dann als Spieler.
Erst daheim kam ich drauf, daß ich 3 Tage nicht da war, einfach NICHT VORHANDEN, ohne Telefon, Nachrichten, Fernseher und sonstwas. Ich habe bemerkt, wie einfach es sein kann, aus sich herauszugehen, und total wer anderer zu SEIN. ''Vorgelebt'' von den anderen dort, kommt man sich nicht einmal blöd vor (auch das hatte ich im vornherein befürchtet). Auch ein paar Tage später träumte ich noch vom Erlebnis dort.

Gekommen bin ich als total Fremder - und heimgefahren mit dem Wissen, einem großen Haufen neuer Freunde kennen- und schätzen gelernt zu haben, die wirklich ein ''eigener Schlag'' sind. Keine ''Idioten'' oder so, wie man im vornherein annehmen könnte, nein! Lauter normale Menschen und was mich am meisten verwunderte - ich war einer der Jüngsten dort!

Georg aus Österreich, zu seinem Ersten LARP


Hoch Empfang Das Spiel Laeden Links LARP-Index Der Autor Brief